Komplettangebot mit allen Kursen
Spare über 200€ mit dem Komplettangebot
Erklärungen, Webinare, Tipps und Kurse
Seit einigen Jahren hören wir immer öfter von Trageerschöpfung, Tragkrafterschöpfung oder Trageermüdung. Die Begriffe lassen bereits erahnen, dass jahrelanges Tragen des Reiters nicht für jedes Pferd glücklich und ohne Konsequenzen für seine Gesundheit verläuft.
Doch was steckt hinter diesen Begriffen? Welche Faktoren führen zur Trageerschöpfungbeim Pferd oder begünstigen sie und was kann man tun, um Trageerschöpfung zu vermeiden, bzw. was kann ich tun, wenn mein Pferd bereits eine Trageerschöpfung hat?
Das fatale an der Trageerschöpfung ist, dass viele Pferdebesitzer die Anzeichen der eventuell vorhandenen körperlichen Probleme ihres Pferdes lange Zeit nicht erkennen, bzw. gar nicht erkennen können. Die meisten Leute kaufen ja auch ein Pferd mit “Vorgeschichte”. Um zu verstehen, wie eine Trageeschöpfung entsteht, müssen wir uns anatomische und biomechanische Details am Pferdekörper ansehen und diese verstehen. Im Video sehen wir wie sich ein Pferd über Jahre hinweg nach und nach regelrecht “umbaut”. Leider sehen wir auch viele Pferde die in einem solchen Zustand sind. Viele Reiter vermuten fälschlicherweise “Pferde sind halt so gebaut”.
Obwohl Pferde von der Rückenstatik her nicht dazu gemacht sind den Reiter zu tragen, halten sie dennoch auch ohne richtiges Training und bei schlechter Reitweise jahrelang das Reitergewicht aus.
Seit einigen Jahren hören wir immer öfter von Trageerschöpfung, Tragkrafterschöpfung oder Trageermüdung beim Pferden. Die Begriffe lassen bereits erahnen, dass jahrelanges Tragen des Reiters nicht für jedes Pferd glücklich und ohne Konsequenzen für seine Gesundheit verläuft.
Von einer Trageerschöpfung sprechen wir dann, wenn der Pferdekörper vor der Belastung kapituliert und die Rückenoberline sich absenkt – mit der Zeit ein Senkrücken droht oder bereits entsteht.
Die oben liegenden Muskeln am „Rücken“ des Pferdes sind aber nicht jene, die dazu geeignet sind und trainiert werden müssen, das Reitergewicht zu tragen.
Das Pferd hat kein Schlüsselbein und der Brustkorb ist zwischen den Schultern des Pferdes, wie ein Faß, an Muskeln und Faszien aufgehangen.
Die unteren Muskelketten müssen arbeiten und trainiert werden, damit der oberen Muskulatur, auf der wir als Reiter sitzen, Entspannung geschenkt werden kann, bzw. diese unverkrampft für seitliche Biegung sorgen kann.
Sind aber die Brustmuskeln, die Bauchmuskeln, die Widerristheber etc. Unzureichend in Arbeit, dann muss die Muskulatur des Rückens sich verspannen, um die Wirbelsäule zu schützen.
Das funktioniert leider sehr gut… allerdings mit Folgen – die schleichende Trageerschöpfung nimmt ihren Lauf.
Das fatale an der Trageerschöpfung ist, dass die meisten Pferde, trotz der eventuellen körperlichen Probleme, durch die Verwendung als Reitpferd, keine für die Besitzer offensichtlichen Anzeichen aussenden.
Und selbst dann, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, machen viel Pferde noch mehr oder weniger brav mit – weil die Belohnung lockt – der Keks ruft oder die Stunde Abwechslung zur Boxenhaft, das geringere Übel, zum dunklen Fristen hinter Gitterstäben ist.
Die Pferde sind Überlebenskünstler, daher schaffen sie es körperliche Defizite viele Jahre auszugleichen. Streikt der eine Muskel, übernehmen andere die Arbeit mit – klemmt ein Wirbel, drehen andere kompensierend so, dass die Bewegung trotzdem, irgendwie ausgeführt wird. Nerven halten Teile der Wirbelsäule so fest, dass er weiterer Belastung standhält. Oder Muskeln spannen sich an, bis zur Verkrampfung und Verkürzung, um dem Wirken auf dem Rücken Stand zu halten.
Dazu kommt, daß nicht jede Verspannung, Blockade vom Besitzer, Reiter oder Ausbilder direkt bemerkt wird und bei kleineren Widersetzlichkeiten wird nicht selten von Ungehorsam gesprochen. Da werden Stellungsprobleme mit hohler oder Zwangsseite abgetan und weniger hinterfragt. Dazu können viele Reiter und selbst Ausbilder eine richtige Stellung und Biegung von einer falschen kaum unterscheiden – denn die Bilder in ihrem Kopf entsprechen selten einer richtigen Stellung und Biegung.
Alarmzeichen die das Pferd beziehungsweise der Pferdekörper uns sendet werden übersehen – bzw. Viele Reiter und auch Trainer sind leider zur Betriebsblindheit erzogen worden. Bei aufkommendem Sattelzwang gibt es eins auf die Nase wenn das Pferd nach dem Gurt schnappt. Bei Buckeln gibt es eins auf den Hintern. Pferde die nicht gehorchen bekommen den Sporen zu spüren – the show must go on – so lernt man es leider oft von klein auf – wer nicht hören will muss fühlen.
Und haben wir nicht alle in unserer ersten Longenstunde bereits gelernt – Reiten ist anstrengend… aber mit Aufstehen – Sitzen und ziehen am Zügel kann ich nahezu das unreitbarste Pferd von A nach B bewegen.
Den Traum vom eigenen Pferd lässt dann erst mit den Jahren erahnen – es läuft was falsch.
Bevor wir zu schnell zu einer pauschalen Verurteilung kommen und den mahnenden Finger heben – Die Liebe zu Ihren Tieren können wir den wenigsten absprechen – viele sind Opfer des Systems – am meisten die Pferde.
Da steht es aber dann das geliebte Wesen – irgendwas stimmt nicht – Diagnose – Pferd hat Rücken (!)
Erst dann wird geschaut, was kann ich machen, damit die Probleme verschwinden – man ahnt schon… das wird teuer… am liebsten wäre ja Pflaster drauf und alles wird gut… 🙁
Leider neigt unsere heutige Gesellschaft dazu Symptome zu behandeln – und nicht die Ursachen.
Da wird dann der Tierarzt geholt, der das Pferd fix mal eben mit Schmerzmitteln behandelt, weil er völlig übermüdet und gestresst bereits auf dem Weg zum nächsten Kolik oder Hufrehepatienten ist. Erst Spritzen und Abwarten ob es besser wird. Die Ursachenforschung kann sich dieser gebeutelte Berufsstand nicht leisten. Und wer hat schon mal gehört, dass ein Tierarzt den Reiter hat Vorreiten lassen um zu überprüfen, ob eventuell falsches Reiten zur Problematik führt?
Schnell wird auch erkannt, der Sattel passt nicht – ein neuer beim Sattler ist leider oft zu teuer – aber bei eBayKleinanzeigen gibt es einen sehr schönen der zum Geldbeutel passt. Und wenn der nicht ganz passt kaufen wir noch eine passende Decke oder ein Gelkissen wird eingelegt.
Wer trotzdem Geld in die Hand nimmt gerät an einen fahrenden Händler mit einem Kofferraum voller Modelle von denen eins immer auf jeden Fall passt. Oder man kauft voller Vertrauen im Reitsportfachgeschäft – das neuste Modell mit dem guten Namen eines Olympia-Reiters als Testimonial.
Der Leidensweg der Sattelkäufer ist leider nicht nur selbst auferlegt – die Maschinerie der Optimierungsgesellschaft hat ihn hart gepflastert. Viele Verkäufer von Sätteln haben keine Ahnung von der Anatomie und Biomechanik der Pferdewirbelsäule.
An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis: Ein neuer Sattel wird das Problem der Trageerschöpfung nicht beseitigen können. Zumal ein solches Pferd erst überhaupt wieder in die Lage versetzt werden muss geritten werden zu können – erst dann kann ein neuer passender Sattel gesucht werden!
Gott sei Dank gibt es aber noch den Einrenker – ein Tipp von der Stallnachbarin und schon fährt der Heilsbringer auf den Hof – steigt zielsicher mit hochgezogener Augenbraue aus dem Auto – geht zum Pferd – zieht hier, zieht da… keine 5 Minuten – Wahnsinn…
Hand auflegen – Hand aufhalten… alles gut…
Nach wenigen tagen dämmert es einem – nichts ist gut…
Pferdi hat immer noch Rücken…
Dann ist eine gute Untersuchung und Beratung gefragt!
Leider ist die Ursachenforschung der Trageerschöpfung bei vielen Pferden sehr komplex. Denn ein einziger Faktor kommt selten allein.
Durch die Vielzahl der Faktoren müssen wir anhand des Pferdekörpers auf Spurensuche gehen. Ein erster Termin vor Ort dauert daher nicht selten 1,5 – 2 Stunden. Wir ergründen zusammen die Vorgeschichte und aktuellen Bedingungen der Haltung und Bewegung des Pferdes.
In einem ausführlichen Untersuchungsgang schauen wir uns dann an, was uns der Pferdekörper als aktuelle Standortbestimmung zu sagen hat.
Typische Probleme die zu Tragerschöpfung führen können oder bei bereits vorherrschender Symptomatik einhergehen
Nach einer kompletten Standortbestimmung wissen wir dann, in welcher Situation sich das Pferd befindet. Sollte sich in der Diskussion über die vorliegenden Probleme nicht bereits ergründen können, woher diese Probleme kommen, kann es durchaus sein, dass eine eventuelle Videoanalyse, bei der Reiter und Pferd zusammen in der Bewegung gefilmt werden, noch mal mehr Erkenntnisse erbringen kann.
Mit der anschliessenden Behandlung des Pferdes schaffen wir dann ein „Tor“ für das zukünftige Gesundheitsmanagement des Pferdes. Wir eröffnen dem Pferd die Möglichkeit sein Bewegungspotential von nun an optimaler entfalten “zu können” und zu seiner eigenen Gesundheit nutzen zu können. Mit der einmaligen physiotherapeutischen Behandlung ist es natürlich nicht getan. Denn fatal wäre nun eine direkte erneut falsche Belastung.
Es gilt nun eine für jedes Pferd individuelle Betriebsanleitung zu schreiben. Der Besitzer muss diese Betriebsanleitung lernen, verstehen und gemäß dieser Handeln.
Eventuell muss auch noch der Tierarzt, der Sattler, der Hufschmied, und der Trainer hinzugezogen werden – ein gutes Gesundheitsmanagement ist immer eine Netzwerkarbeit.
Zunächst gilt es das Pferd 1-2 Tage im neuen Körpergefühl ankommen zu lassen. Denn ein Körper mit weniger Blockaden, weniger Schmerzen gilt es selbst neu sich bewegen zu lernen. Pferde können aufgrund der Behandlung durchaus auch „geschafft“ sein, Muskelkater haben oder gar ein wenig schwindelig reagieren.
Meistens bekomme ich aber schon ein Feedback, dass sich die Pferde nun freier und munterer bewegen.
Dann gilt es einen neuen Startpunkt zu setzen! Eine Stunde Null fürs Pferd und Reiter beginnt und man muss schauen wie man sich von nun an in Richtung gesunder Bewegung begibt,
Durch eine behutsam aufgebautes Trainingsprogramm für Besitzer und Pferd gilt es das durch die Behandlung geöffnete Tor zu durchschreiten und den Weg möglichst mit klaren Ziel vor Augen zu beschreiten und mit jedem Schritt neu zu ebnen.
Geprägt wird das Trainingskonzept vor allem von gezielter Bodenarbeit ohne störendes und belastendes Reitergewicht.
Am Anfang steht gezieltes Lernverständnis und kein Muskelaufbau. Wir beenden das Training, wenn wir einen Ansatz für das Verstehen einer Bewegungsidee bekommen. Es gilt Erfolge zu feiern. Wir streben zunächst Lernerfolge an und mit der Zeit da- raus resultierend gesundheitliche Erfolge, fördern somit also Physis und Psyche des Pferdes. Die ersten Einheiten können und dürfen daher bereits nach wenigen Minuten und wenigen „richtigen“ Schritten beendet sein. Zeit spielt keine Rolle, denn von nun an muss der Weg das Ziel sein.
Unterstützt wird die Rehabilitation durch Massageanleitungen und hilfreiche Tools wie z.B. Balancepads, die dabei helfen können, die Tiefensensorik der Pferde neu zu programmieren.
Erst, wenn das Pferd gelernt hat, sich selbst wieder ohne Reiter in einem gesunden Bewegungsmuster physiologisch korrekt zu tragen, kann über Muskel- oder Ausdauertraining nachgedacht werden. Vor dem Muskelaufbau im Sinne einer Tragkraft muss also der Aufbau des Bewegunskonzepts „für die Tragkraft“ stehen. Und erst da- nach sollte wieder mit Reitergewicht trainiert werden.
Die meisten Reiter wollen mit ihren Pferden einfach nur eine schöne und lange Zeit verbringen – die Zeit sollte es uns wert sein.
Damit fürs erste genug zum Thema “Trageerschöpfung” – bei Fragen könnt ihr Euch gerne bei mir melden und auf meiner website Pferde-gesund-bewegen.de informieren
Bis dahin verbleibe ich mit der kürzesten Reitlehre der Welt:
Reite Dein Pferd glücklich
Euer Chris Debski
Aktive Hilfe beim Training von Pferden mit Trageerschöpfung
Unsere Intensivkurse haben bewiesen, daß in kurzer Zeit wirklich unglaublich große Fortschritte möglich sind, wenn man bewährte Wege kompetent vermittelt bekommt und gemeinsam mit “Gleichgesinnten” in einem netten Rahmen lernen kann.
Der Kurs besteht aus verschiedenen Komponenten:
Jeder Zeit einsteigen und mitmachen. Jeder Teilnehmer bestimmt sein Lerntempo selbst und kann von der großen Community profitieren!
Verstehe wie Muskeln arbeiten und wie Du die “Rumpfheber” aktivieren kannst, damit dein Pferd Reitergewicht tragen kann
Lass Dein Pferd regelmässig durch einen erfahrenen Therapeuten durchchecken und behandeln
Lerne Dein Pferd an der Hand vom Boden in Seitengängen zu gymnastizieren
Reduziere die Dauer im Sattel auf ein sinnvolles Maß – die meisten Pferde sind nicht in der Lage einen Reiter länger als 20-30 min. “gesund” zu tragen
Nur ein passender Sattel verteilt das Reitergewicht korrekt und schützt den Rücken
no Hoof nor horese – Die Hufe Deines Pferdes sollten regelmässig durch einen erfahrenen Hufschmied bearbeitet werden
Arbeite mit einem kompetenten Reitlehrer zusammen
Lerne Seitengänge im Sattel korrekt zu reiten
Erlerne korrekte Impulse für Zügelhilfen und verzichte auf falsch verstandene “Daueranlehnung”
Verstehe Dein Pferd – nimm Auffälligkeiten und Abwehrreaktionen wie Sattelzwang, Stolpern, Beissen, Kopfschlagen oder gar Buckeln und Steigen, ernst.
Sorge für ein Abwechslungsreiches Bewegungsprogramm aus gezielter Handarbeit, Spaziergänge, Trail, Freiarbeit etc.
Podcast über das Thema Trageerschöpfung bei Pferden
auf Youtube kannst Du dir den Artikel als Podcast anhören: https://youtu.be/vuosvcyb-QA
Wenn Dir das Video gefallen hat:
► Kanal abonnieren: https://bit.ly/3bvigLJ
noch mehr Hilfe und Wissen zur Trageerschöpfung
Dieser Vortrag stellt einen Ausschnitt aus unserem tollen Online-Seminar “Wege aus der Trageerschöpfung” dar.
Ein spannender Theorivortrag von Christin Krischke und Chris Debski
Dann empfehlen wir Dir folgende Onlinekurse:
Überblick über das Pferdeskelett, die Muskeln, Anatomie und Biomechanik.
Zum OnlinekursWichtiges theoretisches Wissen wie man Pferd effektiv massieren kann.
Zum OnlinekursWarum bewegt sich mein Pferd eigentlich so wie es sich bewegt?
Zum OnlinekursEine Möglichkeit, mit der Du die Gesunderhaltung Deines Pferdes fördern kannst.
Zum OnlinekursIn diesem Artikel aus der DIP 4/21 wird erklärt wie eine Trageerschöpfung beim Pferd entsteht, wie man sie erkennt und wie man Pferden helfen kann die bereits unter einer Trageerschöpfung leiden.
Als Teilnehmer des Onlinekurses Pferdeanatomie und Biomechanik ist der Artikel für Dich kostenlos zum Download verfügbar.