Unausgebildete Reiter auf unausgebildeten Pferden

oder – Warum wir alle mit der Ausbildungsskala betrogen werden.

Heute wollen wir einen kritischen Blick auf die Ausbildungsskala, ihre Herkunft, und vor allem ihre heutige Verwendung bzw. Umsetzung werfen. Jedes Reitkind in Deutschland kann schon relativ früh alle Punkte der Skala der Ausbildungsskala herunterbeten: An den Grundsätzen resultierend aus der Skala und dem „Grundverständnis“ orientiert sich der gesamte Aufbau und Inhalt der Richtlinien Reiten und Fahren. Herzstück der klassischen Reitlehre ist die Skala der Ausbildung mit ihren sechs Punkten:

  • TAKT
    • Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge
  • LOSGELASSENHEIT
    • unverkrampftes An- und Entspannen der Muskulatur, bei innerer Gelassenheit
  • ANLEHNUNG
    • stete, weich federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul
  • SCHWUNG
    • Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand über den schwingenden Rücken auf die Gesamt-Vorwärts-Bewegung des Pferdes
  • GERADERICHTUNG
    • gleichmäßiges Gymnastizieren beider Körperhälften zum Ausgleichen der natürlichen Schiefe des Pferdes
  • VERSAMMLUNG
    • leichtfüßiges Ausbalancieren auf kleinerer Grundfläche mit energisch herangeschlossenen Hinterbeinen in selbst getragener Haltung

Die sechs Punkte, die sich alle auch gegenseitig beeinflussen, führen in Verbindung mit der Erziehung und dem Gehorsam des Pferdes zu einer sich immer weiter entwickelnden DURCHLÄSSIGKEIT und einem immer sicherer werdenden GLEICHGEWICHT .

Auch die Heeresdienstvorschrift 12 hatte die einhändige Zügelführung zum Ziel

Die Ausbildungsskala ist erst einmal kein schlechtes Gedankenkonstrukt – man darf zum einen jedoch nicht die Herkunft vergessen, denn die Skala entstammt dem Inhaltsverzeichnis der HDV 12, beziehungsweise der Reihenfolge von Überschriften selbiger und zum anderen darf man nicht vergessen, dass es sich um ein komplettes System handelt, dass eben nicht teilweise, sondern eben komplett durchlaufen werden musste.

Ein Pferd der Kavallerie begann seine Ausbildung grundsätzlich erst 4-jährig. Ein komplett ausgebildetes Pferd war mindestens 5-6-jährig und es war in der Bahn, so wie im Gelände ausgebildet. Es konnte einhändig auf Kandare mit Unterlegtrense geritten werden und war überdies natürlich auch Schusssicher. Je nach Pferd konnte die Ausbildung sogar bis 7-jährig dauern, bevor es dann wirklich in die “Schwadronen” kam, also in den Dienst des Kavallerieheeres gestellt wurde.

Ein Pferd der Kavallerie war einhändig auch im Gelände und über Hindernisse ausgebildet

Die Ausbilder dieser Pferde waren selbstverständlich professionelle Ausbilder und Bereiter und übergaben die Pferde später in die Hände von komplett ausgebildete Reiter-Soldaten. Pferd und Reiter mussten anschliessend im “Kriegsdienst” ihr Leben verteidigen und waren entsprechend auf ihre sorgfältige Ausbildung angewiesen. Gehen wir mit diesem Maßstäben an unsere heutigen Ausbildungsmethoden und -Verläufe heran, merken wir schnell: wir sind sehr weit von den Maßstäben der Kavallerie-Reiterei der letzten beiden Weltkriege entfernt. Denn heute wird die Ausbildungsskala gerne als “Leitlinie” oder “Leitsystem” herangeführt – an dem man sich orientieren sollte – in den seltensten Fällen treffen wir aber auf Pferde und natürlich Reiter, die die Ausbildungsskala auch komplett umgesetzt haben, bzw. umsetzen können.

Fangen wir mal nicht bei den Pferden, sondern bei den Reitern an – so muss man selbstverständlich davon ausgehen, dass ein Rekrut der Kavallerie selbstredend auf einem voll ausgebildeten Pferd entsprechend der HDV 12 seine Ausbildung absolvierte. Gemäss des Ausbildungssystem heisst dies also – ein Pferd, dass einhändig, durchlässig in leichtfüßiger Versammlung geritten werden kann.

Hand aufs Herz, wer hat seine Ausbildung auf einem solchen Pferd begonnen? Die meisten von uns dürften ihre ersten Reitstunden an der Longe in der “Brummkreisel-Zentrifuge” vollzogen haben. Auf einem brettharten Warmblüter, der ausgebunden wie ein Weihnachtspäckchen mit uns seine Runden drehte. Das obligatorische rundenlange Leichttraben und noch schlimmer das angsteinflössende Leichttraben ohne Bügel, treibt einem heute noch die Schweißperlen ins Gesicht. Aussitzen konnte man diese Pferde auf jeden Fall meist nicht und obwohl doch das Leichttraben bereits anstrengend war sehnte man, während man zum lebendigen Milchshake mutierte, das Leichttraben schnell wieder herbei.

Vielen Reitern geht es auch später immer noch so – das Aussitzen stellt sie vor Probleme und es finden sich zahlreiche Schulungsformate, Übungen, Techniken, Tipps, Tools etc. um besser aussitzen zu können. Bitte versteht mich nicht falsch – unsere heutige Gesellschaft ist in weiten Teilen höchst unsportlich und unbeweglich – diese Programme haben alle ihren Sinn und ich möchte sie nicht schlecht reden – eins aber lassen viele Programme außer acht. Denn leider haben viele Sitzschulungsansätze meist nur den Reiter im Auge – der halt versucht ein nicht aussitzbares Pferd “trotzdem” besser Aussitzen zu können.

Eine wirklich gute Sitzschulung würde mit dem Gefühl anfangen, also dem Reiter einmal zu zeigen, wie sich ein wirklich durchlässiges Pferd anfühlt. Werfen wir einen Blick zurück in die Geschichte, so wurde der Reitschüler zu Zeiten des Barock auf ein piaffierendes Pferd zwischen die Pilaren gesetzt. Ihm wurde zuallererst beigebracht wie es sich anfühlen soll und nicht wie es sich nicht anfühlen soll. Erst wenn der Reitausbilder sich sicher war, dass der Reitschüler das Gefühl für die „richtige“ Bewegung des Pferdes in sich aufgenommen und abgespeichert hatte, wurde seine Ausbildung z.B. an der Longe vollzogen.

Die Pferde die ein Reitanfänger bekam, waren immer bestausgebildete und ältere Pferde. Die Problematik die wir alle heute mit uns herumschleppen, dass unsere Ausbildung des Reitens bei den Fehlern anfängt – wir bekommen zunächst beigebracht, wie es nicht richtig ist. Leider bleibt es so für die meisten Reiter – ein Leben lang. Sie haben niemals kennengelernt, wie es ist, ein Pferd zu reiten, das wirklich im Gleichgewicht ist, mit feinsten Hilfen zu reiten ist, wie es ist ohne eigene Dynamik nur die Bewegung des Pferdes mitgehend auszusitzen und mit dem  Gewicht der Zügel am Hals des Pferdes das selbige in alle Richtungen bewegen zu können ohne im ständigen Kampf mit dem Pferdemaul zu sein.

Für die meisten Reiter ist es von Kindheit an „normal“ mit Handschuhen zu reiten und das selbst im Hochsommer. Natürlich gibt es auch Handschuhe aus feinstem dünnen Leder, was noch viel an Gefühl in den Händen und Fingern zulässt – der wahre Grund ist doch aber, dass wir alle kennengelernt haben, wie schmerzhaft der Kampf mit dem mürrischen Gaul sein kann. Nur wenige trauen sich danach je wieder ein  Pferd ohne Reithandschuhe zu reiten. Ja selbst das Zügelmaterial ist auf den Kampf mit dem Pferdemaul ausgelegt, möglichst gummiert, aufgerauht, mit Stegen versehen um ja keinen Millimeter hergeben zu müssen und im Dauerzug mit dem Pferd zu bestehen.

Ein nach der HDV 12 ausgebildetes Pferd kennt auch das, was die Franzosen “Herstellen der Légèreté” nennen – Abkauübungen und Abbiegeübungen an der Hand. Zur Gewöhnung der Zügelhilfen und dem Gebiss, leicht werden im Maul, Genick und Hals.

Ich habe selbst erst Jahre später erfahren, was es heisst mit feinen Zügelhilfen zu reiten, wie es ist in feiner Kommunikation mit dem Pferdemaul zu sein, ohne jeglichen Druck und Gegendruck beider Individuen. Ich habe erfahren, warum gute Zügel aus glattem Leder sind und ich diese dauerhaft in ihrer Länge verändern muss, warum sie durchaus gleitfähig sein müssen und ich selten und im Idealfall GAR nicht die Zügelfaust schliessen muss.

Leider erfahren auch dies die meisten Reiter nicht – fast jeder von uns bekommt nicht nur während seiner Reitanfänge ein unausgebildetes Pferd – ja viel schlimmer noch – wir kaufen uns auch alle unausgebildete Pferde und werden zum nicht ausgebildeten Ausbilder des nicht ausgebildeten Pferdes, aber Zwei Blinde und Taube können einander nur sehr schwierig eine Sprache beibringen die sie selbst nicht sprechen und verstehen.

Das was wir als ausgebildet verkauft bekommen ist maximal „an das Reitergewicht gewöhnt“ und wenn wir Glück haben macht es allen “Mist” mit, den wir im Sattel so verursachen werden und zwar in allen Gangarten.

Selbstverständlich sind aber ALLE Pferde gemäss der Ausbildungsskala ausgebildet worden – wir erinnern uns – dies müsste heißen: ein Pferd, dass einhändig, durchlässig in leichtfüßiger Versammlung geritten werden kann.

Findet den Fehler!

Ein sehr kritisches Thema finde ich den Reit-Sport – insbesondere in unteren Klassen. Hier wird die Ausbildung von Reiter und Pferde “gemäss der Ausbildungsskala” aus meiner Sicht ad absurdum geführt.

Warum? Pferde und Reiter die eben nicht die komplette Ausbildung durchlaufen, abgeschlossen und abrufbar haben, sollen sich im Wettbewerb messen. Ein Tribut an das der Menschheit inne wohnende Thema von “Brot und Spiele”. Wir messen uns ja gerne – im Fall des Pferdesports geht dies leider zu Lasten der Gesundheit der Pferde. Sieht man sich dem Sieg weit entfernt oder wittert eine Chance einen Sieg zu erringen, wird schnell aus Spaß am Sport, der Ernst des Lebens fürs Pferd.

Da wird dann ganz „Heeresdienst“ gemäss „aufgerüstet“. Sporen, Gebiss und Gerte werden zur „Ansporn“-Hilfe, das letzte aus dem Gaul rauszuholen. Da wird gestochen, getreten und draufgehauen. Bei jüngeren Reitern schreien die Eltern am Rand und geben auch schon mal den guten Rat dem „Gaul“ auch noch mal richtig zu zeigen wer der Chef im Sattel ist. Da werden Richter beschimpft und heimlich hinterm Hänger bekommt der Gaul dann auch noch mal die Rechnung dafür, dass Reiter und Pferd zwar hübsch die Ausbildungsskala aufsagen können, aber eben gar nicht wissen, wie sich ein Pferd, dass einhändig, durchlässig in Versammlung geritten werden kann, anfühlt.

Brot und Spiele und Reitkunst sind für mich übrigens nur schwer zu vereinbaren, denn der Wettkampfgeist des Menschen wird leider bei den meisten unserer Mitmenschen zur Unfairness führen. Was im Fußball das Foul ist, wird im Sattel zum Problem des Pferdes. Dies ist allerdings nur ein Aspekt den Sport für untere Klassen kritisch zu sehen – denn es ist auch der Grundstein oder die Blockade zu gleich, für den Stilstand von Ausbildung von Reiter und Pferd. Die wenigsten Reiter und Pferde erreichen nämlich ein Level oberhalb von A.

Jetzt werden sich viele fragen, warum soll ich denn unbedingt M oder L oder gar S reiten?

Ganz einfach, weil eigentlich zur seriösen Ausbildung von Reiter und Pferd gehört hätte, dass du deine Reitkarriere auf einem Pferd des Niveaus S begonnen hättest, dass Du beim Kauf deines „ausgebildeten“ Pferdes eins bekommen hättest, was „einhändig, durchlässig in Versammlung geritten werden kann.“, also sagen wir bereits L Niveau erlangt hat.

Die Wahrheit ist, in unseren Köpfen wurde ein völlig falsches Bild vom Reiten und der Ausbildung von Reiter und Pferd manifestiert, dass wir viele der falschen Umstände akzeptiert haben. Wir glauben, dass eine Reitstunde auf einem hoch ausgebildeten Pferd nicht realistisch bezahlbar wäre und sind eventuell auch gar nicht bereit für Kinder-Reitstunden mehr als 10 Euro zu bezahlen.

Die Frage wäre ja eh – woher sollen diese Pferde kommen? – sind doch die wenigsten Pferde so gut ausgebildet. Wir geben uns damit zufrieden jeden Tag enorm viel Arbeit in ein Pferd stecken, das weit entfernt ist davon „ dass es einhändig, durchlässig in Versammlung geritten werden kann.“ und dennoch träumen wir davon einmal Pirouetten mit feinsten Signalen zu reiten.

Ein nach der Heeresdienstvorschrift ausgebildetes Pferd wurde von einem professionellen erfahrenen Ausbildern auch in der hohen Versammlung an der Hand ausgebildet

Mancher von uns ist aber schon froh, wenn ihn die genervte Kreatur nicht umbringt. Die meisten Reiter geben sich damit zufrieden, niemals mit ihrem geliebten Pferd das A oder E Niveau zu verlassen und trotzig werden sie sagen – Wollen wir auch nicht – Hauptsache wir haben Spaß.

Natürlich darf dieser nicht zu kurz kommen – und er sei uns gegönnt. Aber um ehrlich zu sein, geht der Spaß recht oft zu Lasten des Pferdes. Denn während wir noch von der Ausbildungsskala reden, Blätter der Equine Genosse bereits im Gesundheitslexikon „Podotrochlose“ oder umgangssprachlich – chronische Hufrollenentzündung.

Was wäre nur gewesen, wenn wir wieder mehr Sinnhaftigkeit und „Vollständigkeit“ in die Ausbildung von Reiter und Pferd stecken würden? Wenn jeder auf einem Pferd reiten lernen würde das gemäß der Heeresdienstvorschrift „einhändig, durchlässig in Versammlung geritten werden kann.“?

Was wäre, wenn jeder der ein ausgebildetes Pferd kauft eins bekommt, dass „„einhändig, durchlässig in leichtfüßiger Versammlung geritten werden kann.“?

Die einhändige “Dressurhaltung” in der Reitvorschrift von 1912

Ganz einfach wir alle wären nicht mehr „unausgebildete Reiter auf unausgebildeten Pferden“. Es mag sein, dass die Ausbilder mehr lernen müssten, dass Pferdeausbildung teurer wird, dass Reitstunden teurer werden. Aber es würde weniger zu Lasten der Pferde gehen und wir Reiter würden nicht das böse Erwachen haben. Eines Tages wachen nämlich viele von uns auf und merken – wir werden alle mit der Ausbildungsskala betrogen. Was wir beigekommen haben ist nicht „Reiten“ – es ist das „Bewegen des Pferdes“. Wir können von A nach B. Oft in allen Gangarten.

Mit der Ausbildungsskala und ihrem „zwingenden“ Ergebnis „einhändig, durchlässig in leichtfüßiger Versammlung geritten werden“ hatte das alles nichts zu tun. Wir sind „unausgebildete Reiter auf unausgebildeten Pferden und schlimmer noch: aus Enttäuschung werden wir dann meist auch noch zum unausgebildeten Ausbilder unserer unausgebildeten Pferde.

Ich habe übrigens die Ausbildungsskala für mich aus dem Begriffslexikon für Reitschüler gestrichen – mir ist nicht wichtig, dass jemand stumpf leere Worthülsen herunterbeten kann, sondern er muss verstehen wie es sich anfühlt, dass etwas richtig ist.

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Eine Meinung zu “Unausgebildete Reiter auf unausgebildeten Pferden

  1. Sime2405 sagt:

    Guten Tag!
    Ich habe hier gerade einen Kloß im Hals und eine Träne im Knopfloch, denn Sie haben so unglaublich recht.
    35 Jahre lang war mein Reiten so wie oben beschrieben, auf einem mental gesunden Pferd, wo ich aber bereits bemüht war, die Hilfengebung immer weiter zu minimieren, zu verfeinern. Wir waren ein gutes Team für alle Lebenslagen…

    Jetzt der Nachfolger… aus seiner Geschichte her etwas gaga, ich griff zu anderen Ausbildungsmethoden, wollte noch mal zum Schüler werden… bei Racinet und bei den Iberern fand ich, was ich suchte.
    Auch hier… eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, nach 5 Jahren von großer Feinheit und Leichtigkeit.
    Ach, hätte ich das doch früher gewusst…

    Den heutigen Reitsport empfinde ich über weite Strecken als grob und brutal- ich sehe es mir (auch im TV, das sind die HOHEN Klassen) nicht mehr an.
    Rollkur, LDR, Superflexion, Westernpferde mit über Nacht hochgebundenen Köpfen… Tierquälerei, keine Kunst.
    Was in WE los ist: keine Ahnung…
    Und unglaublich enttäuschend, nein das sind keine Idole!

    Die Ausbildungsskala ist etwas, das aus dem Kontext gerissen und über die Jahre verzerrt und verformt wurde, ähnlich wie die Bibel… Laienhafte Lehrende, die reiten können, aber nicht Reiten lehren.
    So entstehen auch diese unsäglichen Korrekturen, die mit der Biomechanik nichts mehr oder kaum noch was zu tun haben.
    Und auch ich war dem Irrtum erlegen, dass Einzelstunden unbezahlbar sind. Sind sie: aber in ihrem geballten Inhalt, nicht wegen des hohen Honorars eines guten Lehrers.

    Ich bin nun Ü 50 und bilde mir mein Pferd so aus wie ich es brauche. Leicht, fein, reaktiv.
    So lang hat es gebraucht- schade!

    Ich wünsche einen guten Tag mit einer leichten Hand, leisem Bein und fühlendem Gesäß.

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