Bei der täglichen Arbeit miteinander gehen Pferd und Reiter einen Vertrag ein.
Inhalte des Vertrags:
$1 Beide Seiten haben resultierend aus diesem Vertrag Rechte und Pflichten.
§2 Der Reiter wird Sorge dafür tragen Hilfen so eindeutig zu geben wie möglich. Er bedient sich dazu dem Grundsatz der Trennung der Hilfen. Er wird also stets Hilfen der Beine von Hilfen der Hände getrennt an das Pferd weitergeben.
§3 Das Pferd ist dafür verantworltich selbstständig die einmal angeforderte Bewegung aufrecht zu erhalten, so lange bis der Reiter ein neues Signal (Hilfe) gibt.
§4 Der Reiter wird allerdings seinerseits darauf achten, ob das Pferd das nötige Gleichgewicht für die Bewegung erlangt hat, bevor diese erfragt wird – Sollte das Gleichgewicht trotz sorgsamer Beachtung aller Grundsätze verloren gehen, so wird der Reiter nicht fortfahren eine Bewegung in Disbalance aufrechtzuerhalten, sondern Anhalten, das Gleichgewicht und Leichtigkeit im Kiefer wieder herstellen um dann erneut die gewünschte Bewegung zu erfragen.
§4 Sollte sich die erfragte Lektion als zu schwierig, ob der momentanen Verfassung des Pferdes, erweisen, so wird der Reiter zu leichteren und sichereren Aufgaben zurückkehren und die Einheit mit einer erfolgreichen Ausführung einer eben solchen Lektion beenden.
§5 Der Reiter wird jegliche Arbeit des Pferdes und vor allem Fortschritte nicht als Selbstverständlichkeit ansehen, sondern das Pferd mit der aus dem Vertrag resultierenden Belohnung (ausgiebiges Lob) versehen.
§6 Ein Fortschritt des Pferdes sollte stets dazu führen die Einheit zu beenden – das Pferd wird sich resultierend daraus, freudig der neuen Einheit am nächsten Tage widmen und fortan mit Begeisterung die Reitbahn betreten.
§7 Das Pferd wird in ständiger Kommunikation mit dem Reiter stehen und einen Status über die eigene Verfassung an den Reiter weitergeben.
$8 Der Reiter wiederrum wird sämtliche Reaktionen des Pferdes als Einladung zur Kommunikation mit dem Pferd erfreulich annehmen und das Anliegen des Pferdes ergründen.
8.1 Sollte die Reaktion eine positiv ausgeführte Anfrage des Reiters darstellen, so wird er das Pferd mittels eines Lobes für seine Arbeit entlohnen.
8.2 Sollte die Reaktion eine Disbalance der Bewegung sein, so wird der Reiter ersuchen, diese sofort zu ergründen und die Bewegung gegebenfals umgehend einstellen.
8.3 Sollte die Reaktion eine gänzlich unerwünschte Bewegung (hierzu gehören auch noch nicht abgefragte Schulen über der Erde wie Kapriolen (auskeilen), so werden diese vom Reiter mit Aussetzen von Lob bestraft, dennoch aber als Geschenk zur späteren erwünschten Abfragung abgelegt. Ferner wird vom Reiter überprüft ob die Aufforderung zur Ausführung einer Lektion eventuell nicht eindeutig gestellt worden ist.
§9 Der Reiter wird in jedem Falle ersuchen das Pferd durch seine Art und Weise der Reiterei stets glücklich und stolz werden zu lassen und wird es unterlassen ein unzufriedens Pferd zurück in die Box zu stellen.