Geboren um 426 v. Chr in Athen, wuchs Xenophon in einer wohlhabenden und konservativen Familie heran.
Er genoss eine im wesentlichen sportlich-militärische Erziehung, hatte Vorliebe für Sparta welches mit Ablehnung der Demokratie gegenüberstand. Xenophon war allerdings nicht in erster Linie bekannt für seine Abhandlung übers Reiten und die Pferde – sondern er gehörte zu den Schülern des Philosophen Sokrates. Ausserdem sollte man auch erwähnen, dass Xenophon nicht für die reiterlichen Schriften, sondern vor allem für seine phillosophischen Hinterlassenschaften berühmt geworden ist.
In den letzten Jahren des Peloponnesischen Krieges und unter den Dreißig Tyrannen scheint er in der attischen Reiterei Dienst getan zu haben.
Das hinterlassene Wissen zur Reiterei resultiert in erster Linie aus zwei Schriften,:
- die „Hipparchikos“ – „von den Pflichten eines Reiteranführers“, mit praktischen Vorschlägen zur Verbesserung der athenischen Reiterei im Hinblick auf eine Bedrohung durch Theben, also wohl um 362 verfasst.
- und die berühmte „Peri Hippikes“ – zu deutsch: „Über die Reitkunst“. eingehende Anweisungen von Pferdekauf und Pferdepflege über die Schulung des Reiters bis zu den Spezialkniffen des Reiterkampfs.
1. Dein Pferd sei zuverlässiger Freund, nicht Sklave! 2. Widme seiner Ausbildung so viel Aufmerksamkeit, als ginge es um deinen eigenen Sohn. Achte darauf, dass Körper und Seele deines Pferdes sorgfältig geschult werden. Es soll sich durch Leistungsvermögen und Zuverlässigkeit auszeichnen. Seine charakterliche Prägung und Formung sei dir besonders wichtig! Präge es von seinen ersten Lebenstagen an so, dass es zu dir tiefes Vertrauen fasst, dich respektiert und dir gehorcht. Mache dein Pferd menschenfreundlich! Es soll dich geradezu lieben. 3. Bringe es zu Arbeitsfreude und freiwilligem Gehorsam! 4. Sei achtsam und nimm auf seine Bedürfnisse Rücksicht! 5. Setze alles daran, dich deinem Pferd verständlich mitzuteilen. Es soll deine „Sprache“ verstehen! Belohnung und Strafe sind die einzigen Erziehungsmittel. Aber Belohnung hat unbedingt Vorrang. Belohne jede besondere Leistung und jeden Lernfortschritt – am besten, indem du ihm eine Pause gönnst oder die Arbeit beendest. 6. Langweile dein Pferd nicht! Variiere die Arbeit, biete ihm unterschiedliche Anregungen. Reite es nicht nur in der Bahn, trainiere es im Gelände, beim Springen und auf der Jagd. 7. Arbeite an deiner eigenen körperlichen und charakterlichen Schulung! Bemühe dich um einen korrekten, von der Bewegung des Pferdes unabhängigen Sitz, der dir bei jeder Übung, jedem Tempo und in jedem Gelände ein kontrolliertes Einwirken auf das Pferd ermöglicht Deine Hand darf unter keinen Umständen das Pferd im Maul stören. Erziehe dich dazu, in jedem Fall Ruhe zu bewahren und deine Emotionen zu kontrollieren. Gib Zornausbrüchen keinen Raum. 8. Mach dir klar, dass die Lektionen der höheren Dressur keine Kunststücke sind, die du deinem Pferd mit Hilfe unnatürlicher Zwangsmittel beibringen kannst. Sie sind Formen der imponierenden Selbstdarstellung des Pferdes, die es in besonderen Erregungszuständen vor seinen Artgenossen von sich aus zeigt. 9. Dein Pferd soll Freude bei seiner Arbeit empfinden und in seinen Bewegungen und seiner Haltung Begeisterung zum Ausdruck bringen. 10. Versuche nicht, dein Pferd durch stark rückwärts wirkende Zügeltätigkeit oder andere Zwangsmittel zu versammeln und aufzurichten. Reite bestimmt vorwärts bei leicht anstehendem, im entscheidenden Moment nachgebendem oder hingegebenem Zügel.(Die Grundsätze entstammen dem im WuWei Verlag erschienen Buch “Xenophons Reitkunst” von Dr. Klaus Widdra) Neben diesen Grundsätzen hinterlässt Xenophon aber auch wissenswertes zum Erwerb bzw. Auswahl von jungen Pferden. Schon zu seiner Zeit galt der Klassiker „Ohne Huf kein Pferd“. Die Hufe eines Pferde sollten aus festem Horn sein und einen Strahl besitzen, der nicht den Boden berührt. Zum besseren Verständnis für seine Leser zieht er zum Verlgleich das Bildnis eines Hauses heran. Ein Haus dessen Fundament nicht in Ordnung ist würde ebenso nichts taugen, wie ein Pferd mit schlechten Hufen. Besondere Aufmerksamkeit widmet er den Röhrbeinen des jungen Pferdes, um seine spätere Größe abzuschätzen. Vergleicht man Xenophons Hinweise mit den heute üblichen Selektionskriterien für Sportpferde, so fällt auf dass es hier immer noch sehr viele gültige Grundsätze gibt. Doch wenden wir uns nun der Antike wieder ab und richten unser Augenmerk auf die Gegenwart. Gewaltfreie und pferdefreundliche Ausbildung waren schon in Zeiten vor Christus ein Thema. Mal ehrlich wie kann es da sein, dass wir heute über Ausbildungsmethoden wie „Rollkur“ noch diskutieren müssen? [Quellen: Xenophonakademie, Wikipedia, Pferdezeitung.de, Dressageworld.com] Die Grundsätze entstammen dem im WuWei Verlag erschienen Buch “Xenophons Reitkunst” von Dr. Klaus Widdra
