zu schnell, zu langsam, Wie Du das richtige Tempo mit Deinem Pferd findest
am 23.02.2021 fand eine weitere Online-Sprechstunde statt
FRAG DIE KRISCHKES – LIVE SPRECHSTUNDE AM DIENSTAG, 23.02.2021 um 20 Uhr!!
Das Thema war: Arbeitstempo und Vorwärts – Wie Du das richtige Tempo für Dein PFerd findest
Mit dabei waren Christin & Wolfgang Krischke gemeinsam mit mir Chris Debski von Pferde gesund bewegen
Die Sprechstunden finden jeden Dienstag um 20:00 Uhr Live auf Facebook statt und können anschliessend auf Youtube und in der Online Reitakademie angesehen werden:
Online Reitakademie der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg: https://akademie.hofreitschule.de/
In dieser Folge haben wir folgende Fragen beantwortet:
- Wie erkennt man ein gesundes Vorwärts? Die FN-Regel Hinterhand tritt in/über Vorhand scheint ja nicht so allumfassend zu sein.
- Wie hängt das vorwärts mit dem Alter des Pferdes zusammen? Das vorwärts bleibt ja auch in der Versammlung erhalten, also müsste es doch über das ganze Dauer eines Reitpferdelebens mehr oder weniger gleich zu beachten/zu erarbeiten sein? Habt ihr Pferde erlebt, bei denen sich der Vorwärtsdrang im Laufe ihres Lebens geändert hat?
- Haben die “alten Meister” treibende Hilfen aus dem Sitz heraus gelehrt? Welche “Intensitätsstufen” hat eure vorwärtstreibende Hilfengebung?
- Mich würde interessieren, wie euer Arbeitstempo genau aussieht? Ich gehe davon aus es ist nicht das Arbeitstempo mit den Kriterien, welches man vom FN Reiten kennt? ( weites Untertreten, ständiges Treiben, übereiltes Tempo)
- Welche Faktoren haben Einfluss auf das richtige Arbeitstempo? Dies hängt ja sicher vom Ausbildungsstand ab (zuerst Zeitlupenschritt), evtl. auch von Rasse, Exterieur usw. und vermutlich sogar vom Können des Reiters, der ja alle Signale in dem Tempo auch vermitteln können muss? Ich vermute stark, dass mein Merens (Saumpferd, ich weiß ) ein langsameres Arbeitstempo haben wird als mein Lusitano. Verändert es sich auch im Laufe der Ausbildung? Woran erkannt man, dass man jetzt genau das richtige Tempo gefunden hat? (In der Doma Vaquera gibt es ja den schwingenden Mosquero, der im Schritt den korrekten Takt anzeigen soll.) In der Vergangenheit haben mich einige Trainer leider dazu verleitet, meinen Merens mehr vorwärts zu reiten, was im Rückblick sicher nicht in seinem Sinne war, weil er dadurch stark auf die Vorhand gekommen ist. Die Fehler der Vergangenheit lassen sich leider nicht rückgängig machen, aber vielleicht gibt es Warnhinweise, wie man sicher erkennen kann, dass man das eigene Pferd nun definitiv über Tempo reitet.
- Wie erkenne ich das richtige Arbeitstempo für das jeweilige Pferd? Wie oder an welchen Merkmalen kann ich das für weniger geübte „Reiteraugen“ festmachen und so Hilfestellung geben?
- In welchem (Geschwindigkeits-)Rahmen reitet ihr Tempounterschiede innerhalb einer Gangart und zu welchem Zweck? Ich habe den Eindruck, dass Tempounterschiede uns helfen auch in langsamen Tempo den Takt zu halten und besser ins Aufwärts zu finden.
- Startet ihr jede Reiteinheit erst in den Schulgangarten? Wenn ja, wann geht ihr zum Arbeitstempo über? Und wie gestaltet ihr die Übergänge?
- Starker Trab – ja, nein, unter bestimmten Bedingungen…?
- Mich würde der Zeitlupenschritt an der Hand interessieren. Wie erarbeitet ihr das Vorwärts aus dem Zeitlupe Schritt? Vorwärts wäre für mich jetzt nicht einfach schneller laufen. Welche Führposition wählt ihr?
- Was denkt ihr , wie lange dauert es bis ein Pferd, das 5 jahrelang im flotten vorwärts geritten wurde, mehr Last auf die Hinterhand aufnimmt und dadurch auch langsamer wird und sich mehr setzt und die Hanken mehr beugt. (Es ist jetzt 9 Jahre alt). Wenn das Training jetzt in Richtung Reitkunst geht. Kann man da von Tagen, Wochen oder eher von Monaten ausgehen, bis sich eine deutliche Verbesserung zeigt.
- Was mache ich mit einem Energiesparer? Wie gehe ich bei der Arbeit vor?
- Das “Zünden” muss man ja sicher auf Schenkelimpuls konditionieren. Wie macht man das am besten?
- Mich würde auch interessieren, wie Ihr das „Zünden“ bzw. feine Schenkelhilfen konditioniert/trainiert – vor allem bei schon abgestumpften oder faulen Pferden.
- Wie bekomme ich die Idee in mein Pferd, das zünden Spaß macht?
- Meine Reitlehrerin hat mit mir zusammen meinen damals frisch gekauften 18 jährigen Friesenwallach an der Doppellonge gearbeitet. Er ist bis L/M Dressur ausgebildet aber stand leider vor dem Kauf ein ganzes Jahr nur in der Box und hatte keinerlei Muskeln. Da er mit der einen Hinterhand immer nicht so untertrat wie mit der anderen und dazu neigte hinten wie eine Ballerina zu laufen (und sich so ständig zu streifen) hat sie ihn immer sehr vorwärts geschickt und ich sollte ihn auch in dem hohen Tempo reiten. Gut zu sitzen war dies natürlich keineswegs. Auch hatte ich das Gefühl, dass er völlig über Tempo war. Wenn ich ihn nicht in so ein hohes Tempo „rein trieze“ wählt er von sich auch ein viel langsameres Tempo. Ich versuche natürlich meinen Möglichkeiten (Reiterliches können, etc.) entsprechen seine Hinterhand aktiv zu halten. Viel auch über Seitengänge, was ein hohes Tempo ja eher ausschließt. Ist es denn wirklich der richtige Weg fehlende Aktivität der Hinterhand mit Tempo ausgleichen zu wollen?
- Wie einen Raser (=stark in Schubkraft stehend) bremsen ohne mit der Hand rückwärts zu wirken oder die ganze Zeit seitwärts zu reiten )?
- Wir sind immer zu schnell. wäre auch da über einen Tipp froh im Schritt mit dem Schulschritt klappt das schon, aber sobald wir antraben sind wir einfach zu schnell.
- Meine Stute ist auch immer eher zu schnell unterwegs egal ob in der Handarbeit oder beim Reiten. Sobald ich den Zügel annehme und zwar sehr fein, rollt sie sich schon ein. Dank eure Onlineschulung “Seitengänge” ist es an der Hand schon viel besser! Danke dafür ! Vom Sattel aus bekomm ich’s nicht hin. Sie kaut sehr aktiv am Gebiss und erscheint mir dadurch sehr unkonzentriert, weswegen sie zügig losläuft und nicht zuhört, so ist zumindest mein Eindruck. Nun tendiere ich zur Umstellung auf ein Bosal um Ruhe und Konzentration reinzubekommen und somit ein besseres Zuhören und Temporegulierung auch aus dem Sattel aus hinzubekommen. Wäre das eine Idee oder hat das Eine mit dem Anderen nichts zu tun?
- Was ratet ihr jemandem, der, wie ich, mit einem Pferd mit großem Vorwärtsdrang “gesegnet” ist? Mein Lusitano- Wallach rennt am liebsten vorwärts. Am Besten lässt er sich interessanterweise im Gelände zu einem vernünftigen “Arbeitstempo” überreden. – In der Bahn ist er allerdings am liebsten in verstärkten Gangarten unterwegs, besonders die Anwesenheit anderer Pferde regt ihn zu entsprechender “Energie-Abgabe” an. Neben Bewegung im Gelände helfen Abkauübungen und Aufwärmarbeit an der Hand dabei, dass er sich entspannt, mehr konzentriert und etwas zurücknimmt, aber vielleicht habt ihr aus eurer Erfahrung noch ein paar Ratschläge, wie man mit so einem “Rennpferd” umgeht. Ungern würde ich zum “beruhigenden Ablongieren” greifen, dass mir schon öfter empfohlen wurde. Ich weiß den Vorwärtsdrang und die Energie dieses Pferdes durchaus zu schätzen und möchte ihn gegen keine “Schlaftablette” eintauschen. Aber manchmal hätte ich gerne mehr Konzentration und weniger Streben nach reiner Geschwindigkeit…