Feines Reiten beginnt im Kopf ist ein Projekt, bei dem Grundlagen des “feinen Reitens” und wichtige anatomische Grundkenntnisse und Zusammenhänge in Form von Text, Video und Bild an “Interessierte” Reiter herangebracht werden.Das Projekt hat bereits mehrere veröffentlichte Werke hervorgebracht:
Aus dem Inhalt des eBook “Feines Reiten beginnt im Kopf – die Grundsätze des feinen Reitens”:Vorwort:Die meisten Reiter heutzutage gehören zu jenen Generationen, für die Pferde ausschließlich in den Freizeit bzw. Sportbereich gehört. Während über Jahrhunderte hinweg das Pferd selbstverständlich zum Altag dazugehörte und die Ackermaschine, das Zugpferd oder einfach das “Fortbewegungsmittel” schlechthin war, so wurde es in den letzten 100 Jahren nahezu 100% im alltäglichen Leben “ersetzt” und dafür aber im Sport- und Freizeitbereich in seinem Gebrauch geradezu “neu” erfunden. Der Umgang und das Ausbilden von Pferden änderte sich ebenfalls.
Leider hat der Begriff der „Schnelligkeit” und das moderne Effizienzdenken auch der sorgfältigen Pferdeausbildung den Garaus gemacht und so kommt es, dass die heutigen Reitanfänger als unausgebildete Reiter, auf unausgebildeten Pferden, ihre Ausbildung beginnen müssen.
In der Blütezeit der Reitkunst – ja noch bis in die Ausbildung der Rekruten beim Militär – wurden Pferde zunächst komplett “fein” ausgebildet und dann erst an unerfahrene Reiter weitergegeben. Die für die Pferdeausbildung zuständigen Ausbilder waren in der Regel hauptberuflich für das Ausbilden von Pferden beschäftigt.
Wer in diesen Zeiten das Reiten erlernte, der wurde zunächst auf „hoch ausgebildete” Pferde gesetzt und in der Piaffe wurde dem Reiter beigebracht ein Gefühl für vollendetes Reiten zu erlernen und vor allem zu „erfühlen”. Erst danach wurde der Schüler in die weitere Sitzschulung entlassen.
Heutzutage werden die Reiter auf schlecht ausgebildete oder völlig verrittene Pferde gesetzt und gehen durch eine „harte” Sitzschulung, aus der sie zwar mit gutem Knieschluss (leider oftmals auch steifem Sitz) entlassen werden, ohne je kennengelernt zu haben, wie sich ein gut rittiges Pferd anfühlt. Darüber hinaus bilden auch mehr und mehr völlig unerfahrene Privatleute in ihrer Freizeit Pferde aus und verkaufen sie viel zu früh.
Die guten Pferde werden nicht selten schon sehr jung „Turnierfertig” gemacht und im Sport eingesetzt. Schaffen es die Pferde nicht ganz nach oben, werden sie weitergereicht.
So kommt es, dass viele Reiter Pferde mit einer „Vorgeschichte” haben und Fehler in der Ausbildung oder in Umgang durch andere eingebracht worden sind, die sie selbst nicht zu lösen vermögen.
Da sowohl Reiter als auch das Pferd nie wirklich gelernt haben sich in Kombination „gesund” zu bewegen, ist es auch schwer Probleme eigenständig – ja selbst unter Anleitung eines Reitlehrers “von der Stange” – direkt im Sattel zu lösen.
Die beste Lösung wäre es nun Pferd und Reiter “zu trennen” – das Pferd einem erfahrenen Ausbilder zu übergeben und die fehlende Grundausbildung komplett bei null neu entstehen zu lassen. Der Reiter hingegen sollte ebenfalls auf einem anderen und vor allem erfahrenen Pferd gesundes Reiten „erneut” von Grund auf lernen.Nicht unbeachtet sollte außerdem bleiben, wie es mit der Gesundheitlichen Verfassung von Reiter und Pferd aussieht. Die wenigsten Reiter und die wenigsten Pferde sind nämlich frei von kleinen oder sogar großen physischen Problemen, wie Muskelverhärtungen, Blockaden oder anderen Hindernissen für gesunde Bewegung. Eine ausführliche Behandlung beider Individuen wäre die logische Vorgehensweise zu Anfang der weiteren Ausbildung.
Leider ist dies in der Realität aufgrund von mangelnder Zeit, Geld und noch schlimmer aus Mangel an erfahrenen Ausbildern und Therapeuten, schlichtweg nicht möglich.
Somit werden unerfahrene Pferdebesitzer zu Ausbildern ihrer unerfahrenen Pferde.
Ein weiterer Faktor, der die heutigen Reiter nicht selten in einer Sackgasse gefangen hält ist das heutige dogmatische Selbstverständnis über die Ausbildung von Pferd und Reiter. Hier hat sich im letzten Jahrhundert die Militärische Grundausbildung der deutschen Kavallerie „manifestiert” und die sich daraus abgeleitete aktuelle Lehrmeinung und Verfahrensweisen halten Reiter oftmals unmündig in ihren pauschalisierten Doktrinen gefangen.
Die Reiter (und ihre Pferde) sitzen in einer Sackgasse aus der sie nur schwerlich alleine herauskommen.
Allerdings ist es ja bekanntlich nie zu spät einen neuen Anfang zu machen.
Für viele Reiter-Pferd-Paare hat sich das Gedankenkonstrukt der Légèreté, die Philosophie vom feinen Reiten in Leichtigkeit, als eine gute Basis für einen Neuanfang herausgestellt.
Frustrierte Reiter und nicht minder frustrierte Pferde blühen schon nach kurzer Zeit auf und entwickeln sich immer weiter bis zu nie geglaubter Harmonie in der Bewegung.
Der Weg wird das Ziel und hat man erst einmal viele Doktrinen entlarvt und gegen neue „alte” Denkweisen ersetzt wird Reiten nicht mehr als körperliche Ertüchtigung, sondern als Entspannung begreifbar.
Die größte Hürde ist dabei jedoch aus bekannten und erlernten Denkmustern zu entfliehen.
Denn „feines Reiten beginnt im Kopf” !
Im Folgenden möchte ich die Grundlagen des „Reitens in Lègéreté” für alle Interessierten zusammenfassen.
Dabei werden wir das ein oder anderer Monument der heutigen gängigen Reitlehre ankratzen und einreissen.
Mir ist durchaus bewusst, dass viele Abschnitte des vorliegenden Textes den Leser vor Verwunderung stellen wird. Einige werden entrüstet sein und manche sogar vor Wut schnauben.
Dennoch lade ich alle ein über das Gelesene nachzudenken und noch mehr, das Gelesene in der Praxis einem „Realitätscheck” zu unterziehen. Denn was nutzt dem frustrierten Reiter und seinem frustrierten Pferd weiteres Ungemach inhaltloser Doktrinen?
“Die Reitkunst verfügt über die Mittel, um schlechte Pferde zu unterstützen, indem sie das Gewicht, welches die schwachen Körperteile überfordert, auf die starken Teile überträgt. Der Bereiter, welcher diese Pferde als seiner Aufmerksamkeit unwürdig betrachten würde, hätte die Reitkunst nur teilweise begriffen.” (Francois Baucher)
Ferner werden wir anatomische Grundlagen erarbeiten und so alte und neue Verfahrensweisen “natürlich” hinterfragen, widerlegen oder untermauern.
Der Weg wird das Ziel und Harmonie und Leichtigkeit unser Wegbegleiter, denn Reitkunst beginnt nicht erst bei der hohen Schule, sondern im kleinen Detail und bei der persönlichen Einstellung.
Beim Mitarbeiten, Lesen, Anwenden, aber auch Hinterfragen wünschen Ich viel Spaß