Salomon de la Broue (* um 1530, † um 1610)
war einer der bedeutendsten Reitlehrer des 16. Jahrhunderts. Vor allem in Deutschland gilt er (fäschlicherweise) als Begründer der Gewaltschule in der französischen Reiterei.
De la Broue ist mit Antoine de Pluvinel und Chevalier Saint-Antoine einer der drei bedeutenden Schüler Giovanni Battista Pignatellis aus der neapolitanischen Schule. Zusammen mit Pluvinel gilt er als Gründer der französischen Reitschule. Er war Hofstallmeister Heinrichs des IV. von Frankreich.
Der große Francois R.de la Guérinierè schätzte nur zwei Werke über die Reitkunst, das Buch von de la Broue und das des Herzogs von Newcastle.
Auch der berühmte englische Autor Gervase Makham schätzte ihn hoch ein (“a man of exquisite practice and knowledge”).
Die Wertschätzung Guérinierès ist nicht zuletzt deshalb interessant, da Broues Werk, 1593/4 zuerst erschienen, zu Lebzeiten von Guérinère schon mehr als hundert Jahre alt ist. Es muss aber wohl immer noch bekannt und vor allem in Gebrauch gewesen sein. Eine bemerkenswerte Tatsache, denn auch im Barock veralteten Bücher schnell.
Neuauflagen erschienen 1593, 1602, 1612, 1613, 1620, 1628, 1646,… ).
Sein grosses Ziel war es die Leichtigkeit in der Schulreiterei zu erhalten
Zitat:
„Die Leichtigkeit im Maul geht der Leichtigkeit des ganzen Pferdes voraus“.
Er führte das Nachgeben im Genick und Unterkiefer ein und er war gegen den zu starken Gebrauch von Sporen.
„Die freiwillige Mitarbeit des Pferdes bringt mehr Annehmlichkeiten mit sich als alle Mittel, mit denen man es zu zwingen sucht.“
(Salomon de la Broue )
“A good hand is the one that can resist and yield when necessary and receive with precision the action created by the legs.”
Aber wie viele der écuyer seiner Zeit war er von der Grosszügigkeit seines königlichen Gönners abhängig….leider hatte er diesbezüglich wenig Glück und verstarb in völliger Armut.
In der deutschen Literatur wird er wie auch Grisone als brutaler Pferdeschinder abgetan, eine These, die sich für beide Autoren als falsch erweist, wenn man die Bücher wirklich liest und nicht nur alte Vorurteile zitiert. Zeitgenössische Kritiker bemängeln, dass die Ausführungen Broues nicht leicht verständlich und der Umfang des Werkes (464 Seiten) zu groß (wahrscheinlich daher auch zu teuer) sei. Auf den Seiten 3 bis 10 findet man Sonette, Gedicht, Lobreden seiner Bewunderer, die alle Herrn de la Broue verherrlichen, was um 1600 nicht ungewönlich ist.
Der vollständige Titel lautet: die französische Reiterei („Cavalerie francaise”,)
zusammengestellt von Salomon de la Broue, Reitmeister des Königs und des Herzogs von Éspernon
Das Werk enthält die prinzipiellen Regeln, die genau beachtet werden sollten um ein Pferd gut auszubilden für das Reiten und den Kampf. Alles in drei Bände unterteilt.
Der Erste behandelt die allgemeinen Vorschriften, Regeln und die oben genannten Übungen für die Ausbildung des Reiters.
Der Zweite die neuen und genaueren Einteilungen der schönsten Bewegungen und Lektionen.
Der Dritte beschreibt alle Teile des Pferdemauls und die verschiedenen Wirkungen unterschiedlicher Gebisse, die in OriginalGröße abgebildet werden.
Wie die deutsche Riege zu diesem Reitmeister steht, verdeutlicht zum Beispiel auch der Eintrag auf Wikipedia:
Ein Beispiel für die Brutalität seiner Ausbildungsmethoden liefert er selbst in seinem 1593 erschienenen Buch „Cavalerie francaise”, in dem er beschreibt, wie er ein wegen eines Geschwürs vor Schmerzen durchgehendes Pferd drangsaliert, um es gefügig zu machen. Er nimmt hierbei selbst schwerste Verletzungen des Pferdes, die zu seiner Verstümmelung führen, in Kauf, um den Gehorsam zu erzwingen.
Die von de la Broue vertretene Gewaltmethode basierte auf der zur damaligen Zeit allgemein vertretenen Ansicht, dass das Tier als intelligentes Wesen für seine Handlungen verantwortlich sei und Widersetzlichkeit bestraft werden müsse. Diese Auffassung verhinderte auch den systematischen Aufbau der Reitlehre vom Einfachen zum Schweren, wodurch Pferde in den meisten Fällen nicht geschult, sondern gewaltsam gebrochen wurden.
Das eingesetzte Pferdematerial war schon damals, das iberische Pferd:
„Im Vergleich der besten Pferde setze ich das Spanische Pferd wegen seiner Perfektion an erste Stelle,
weil es das schönste, nobelste und mutigste ist.”
Mit de la Broues dreibändigem Werk über die Reitkunst beginnt auch in Frankreich die Literatur sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
(Quelle: reitlehre.de, anjaberan.de, wikipedia)