Range of Motion bei Pferden – Warum die Ausnutzung von Gelenkwinkeln wichtig sind
Was bedeutet „Range of Motion“ (ROM)? ROM bezeichnet die Bewegungsamplitude, also den Bewegungs- bzw. Gelenkwinkelbereich, den ein Gelenk unter normalen Bedingungen aktiv oder passiv durchlaufen kann: also wie stark ein Gelenk gebeugt (Flexion) oder gestreckt (Extension) werden kann. ROM ist die maximal “mögliche” räumliche Bewegungsfreiheit eines Bewegungsablaufs innerhalb der physiologischen Grenzen des Körpers, die durch die Gelenke, Sehnen und Bänder und die physiologische Konstitution und Aktion der beteiligten Strukturen (Faszien, Muskeln etc.) vorgegeben sind.
Range of Motion könnte man auch mit den Begriffen Bewegungsfreiheit, Bewegungsradius, Bewegungsumfang beschreiben.
Bei Pferden betrifft das besonders Schulter, Ellenbogengelenk, Buggelenk, sowie Hüfte, Knie, Sprunggelenke, Fesselgelenke etc.
Dabei muss man unterscheiden zwischen
einer aktuell physiologischen möglichen Range of Motion
einer aktuell psychologischen möglichen Range of Motion
einer theoretisch von Natur aus möglichen Range of Motion
Bei vielen Pferden sind die aktuell möglichen Gelenkwinkel allerdings extrem eingeschränkt.
Während Trainer, Reiter und Pferdebesitzer oftmals die Natur, also die aktuelle Gebäudekonstitution eines Pferdes “als Schuldigen” ausmachen. “Der ist halt so gebaut”. Sind es viel häufiger die Trainings- und Haltungsbedingungen in jungen Jahren die mit verantwortlich für die eingeschränkten Bewwegungsmöglichkeiten eines Pferde verantwortlich sind.
Ein Training mit voller Ausnutzung der Bewegungsmöglichkeiten (Range of Motion) ist sowohl für gesunde Pferde aber vor allem auch für Pferde in der Rehabilitation enorm wichtig – es ist der Schlüssel zu besserer Beweglichkeit, mehr Muskelwachstum, einer langfristig gesunden Körperhaltung und vor allem zur Schmerzfreiheit.
Trainiert man im vollständigen ROM, so muss die myofasziale Struktur Muskel & Faszie über die gesamte Bewegungsstrecke, das heißt von maximal gedehnt bis maximal verkürzt, dynamisch belastet werden. Der Widerstand wirkt hierbei über die volle aktive Gelenkbeweglichkeit, das heißt die Gelenkamplitude, die durch die aktive Muskelarbeit ausgenutzt werden kann. Die passive Gelenkbeweglichkeit ist größer als die aktive, aber nur durch äußere Kräfte, die in Bewegungsrichtung wirken oder mit Schwung zu erreichen.
Bei jedem Training sollte Qualität vor Quantität die Trainingseinheit und die Idee der abgeforderten Bewegungen dominieren.
Werden nur Übungen, Lektionen, Gangarten ausgeführt, die nicht das volle ROM ausnutzen, so werden bestimmte Knorpelabschnitte nicht oder nur wenig belastet. Das heisst nicht dass jede Bewegung ausschliesslich und immer endgradig ausgeführt werden muss, sonder ein Training entsprechend abwechslungsreich und nicht einseitig belastend sein darf.
In diesen nicht beanspruchten Bereichen kann es dann langfristig zu Erweichungen kommen. Alltagbelastungen wie beispielsweise eine unerwartete Bewegung oder ein Sturz können dann schneller zu Verletzungen, Überdehnungen, Abrisse oder gar Brüchen führen.
Der akute Sehnenschaden, die “plötzlich” auftretende Hufrollenentzündung und ähnliche Probleme sind selten wirklich “plötzlich” aufgetreten, sondern sind viel häufiger Langzeitfolgen, und nicht direkte Folge des berüchtigten Vertretens oder Stolperns auf dem Paddock oder der Weide.
Übungen welche die Range of Motion eines Gelenks ausnutzen und Fördern können daher einen Schutz gegen unerwartete Belastungen bieten. Nicht zuletzt ist die Verbesserung der Koordination und der Beweglichkeit ein weiterer positiver Effekt der vollen Ausnutzung der Bewegungsamplitude.
Warum ist die Ausnutzung der möglichen Gelenkwinkel (ROM) relevant? Ein großer und kontrollierter ROM ermöglicht dem Pferd:
vollständige Nutzung der Faszien, Muskulatur und Sehnen über die ganze Länge
effektive Federung und Stoßdämpfung
Sehnen und Bänder werden zunehmend strapazierfähiger
die Verletzungsanfälligkeit sinkt
effizientere Energieübertragung
Verzögerung bzw. Vermeidung degenerativer Prozesse wie Arthrose
Verringerung von Schmerzen
Wenn der ROM eingeschränkt ist — Probleme und Folgen
Bereich
Wie wirkt sich eingeschränkter ROM aus?
Kurzfristige Folgen
Langfristige Schäden
Gelenkmechanik / Knorpelbelastung
Geringere Flexion oder Extension führt dazu, dass Belastungen ungleich verteilt sind – Druckspitzen in kleinen Gelenkregionen
Wenn Gelenke nicht in ihrem vollen Winkel genutzt werden, wird der Bewegungsablauf geändert – kompensatorische Bewegungen, oft Überlastung anderer Strukturen
Eingeschränkter ROM führt oft zu kürzeren Schritten, weniger „Katapult‐Effekt“, geringerer Federung -> Leistung geht verloren, mehr Energieverbrauch
Pumpender Gang, Ermüdung, schlechte Ausdauer
Leistungsabfall, erhöhter Verletzungsrisiko, vorzeitiger Rückbau der Substanz
Psychologische Auffälligkeiten durch eingeschränkte Bewegungsamplituden
Ein eingeschränkter Bewegungsumfang führt auch zu psychologischen Problemen. Nichts ist besorgniserregender für das Fluchttier Pferd als sich bewusst zu sein nicht effektiv fliehen zu können. Die PFerde sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Ein schneller ausgeführter Fluchtinstinkt, Scheuen, Durchgehen, Steigen, Buckeln ist also durchaus nachvollziehbar.
Entsprechendes Training, was den Range of Motion der Gelenke verbessert kann also durchaus auch zu verbesserter Psyche führen.
Wie kommt es zu eingeschränkten Gelenkwinkeln
Hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Zum einen ist es wichtig sich darüber im klaren zu werden, für welchen Zweck die Rasse des eigenen Pferde irgenwann einmal selektiert und gezüchtet wurde.
Ein über Jahrhunderte auf Zugleistung gezüchtetes Kaltblut hat andere ideale Gliedmaßenstellungen als ein PRE oder Lusitano der für die hohe Versammlung im Stierkampf, der Rinderarbeit oder der Reitkunst gezüchtet wurde.
Die Range of Motion der Pferderassen ist daher erst einmal nicht vergleichbar – und somit muss auch die Auswahl, Haltung, Training und der Anspruch an die Verwendung innerhalb der Trainingsidee immer “fair” sein – ein Fisch sollte nicht auf einen Baum klettern müssen.
Viele der Pferde die wir heute zum Reiten einsetzen wurden ursrprünglich nicht zum Reiten gezüchtet und viele Reitpferde wurden zu einer ganz bestimmten Art von Reiten gezüchtet.
Aufzucht und Haltung haben ebenfalls einen großen Einfluss. Viele Pferdebeseitzer haben den Traum davon ihr eigene Stute für die Zucht einzusetzen – ungeachtet der eventuellen Auffälligkeiten, Krankheiten oder psychischen Komponenten, die das Tier mitbringt und damit vererbt. Während erfahrene Züchter mit dieser Stute eventuell niemals züchten würden – wird dann leider oftmals als Hobbyzucht ein ebenfalls nicht für den Verwendungszweck als Reitpferd (ideal) geeignetes Fohlen geboren. Nicht ideale Gliedmaßenstellungen können damit auch ein eingeschränktes ROM mit sich bringen.
Ferner wachsen die Fohlen und Jährlinge vieler solcher Hobbyzüchter “reizarm” auf flachen Wiesen ggf. ohne gleichaltrige Artgenossen auf. Eine gutes Jungpferdeleben sollte aber auch Reize zur Bewegung, Spiel, Durchsetzung bieten und auch das Gelände sollte möglichst die gute Entwicklung von Sehnen, Faszien, Muskeln etc. unterstützen. Artgenossen, Hügel, Gräben, verschiedene Untergründe können den ROM eines Pferdes enorm “beanspruchen” und damit entsprechend ausnutzen – fördern durch Forderung.
Viele Trainingsideen sind sehr fokussiert auf Tempo und “grundsätzlicher” Bewegung – es geht dabei oft mehr Quantität statt um Qualität.
Das so beliebte “Übertreten” der Hinterhufe in der Bewegung über die Spuren der Vorderhufe geht häufig einher mit Ausgleichbewegungen der Vor- und/oder der Hinterbeine. Damit Pferde sich nicht selbst Verletzungen zufügen entwickeln sie Vermeidungstaktiken welche zu vermehrter Abduktion oder Adduktion z.B. der Hinterbeine führt. Das Pferd ist aber ein effizienter Geradeausläufer – der beste Nettoumsatz von Bewegungsenergie der Hinterbeine bei optimalen Gelenkwinkeln (Hankennutzung) unterstützt von Federenergie nutzender Sehnen und Faszien (Katapulteffekt). Drehende Hinterbein und nach innen oder aussen rotierende Sprunggelenke finden hier oftmals ihren Ursprung. Nach aussen oder innen zeigende Zehen ebenfalls.
Ferner wissen viele Reiter und selbst Trainer nicht, dass ca. 60% des Vortriebs in der Bewegung nicht durch die Hinterhand sondern idealerweise durch die Vorhand umgesetzt wird.
Ein Pferd dass allerdings über Tempo unterwegs ist, oftmals mit zu tiefer Kopfhalsachse (Genick unter Widerrist) bewegt wird und dann ggf. auch noch unter dem Reitergewicht belastet den Schultergürtel und die Federenergie der Vorhand nicht optimal nutzen kann – ist eingeschränkt in seiner Bewegungseffizienz. Die Schubphase der Hinterbeine ist dann zu lang – die Nettoenergie der Hinterhand wird dann der Schwerkraft vorn hinzugefügt. Das Pferd kommt auf die Vorhand und muss mit verkürzter Vorführphase und verlängerter Standbeinphase (Retraktion) laufen.
Diese Trainingsidee baut die Pferde unheimlich schnell um – der Körper reagiert auf die Belastung und schränkt Gelenkwinkel “schützend” ein. Diese Pferde stehen z.b. relativ schnell mit untergeschobener Vorhand und chronisch geöffnetem LSG. Ferner entwickeln sie einen gefährlichen Schutzmechanismus: Sie nutzen die Hanken nicht mehr zum Federn – sondern zum reinen Bremsen.
Es kommt zur Antihankennutzung
Dabei wird das Hinterbein in der Bewegung in der Hangbeinphase minimal bis gar nicht mehr gebeugt und direkt vor dem Aufkommen des Hufs des Hinterbeins wird das Kniegelenk und damit auch das Sprunggelenk “blockiert” (da beide Gelenke durch die sogenannte Spannsägenkonstruktion immer miteinander bzw. die gleichen Winkeländerungen aufweisen). Jeder kennt die Pferde die sich über ein sehr steifes Hinterbein regelrecht nach vorne “Hebeln”.
Diese Bewegungsidee (Kopf und Hals unter Widerrist) wird “fälschlicherweise” als Vorwärts-Abwärts von einigen Trainern definiert – hat aber mit der ursprünglichen Definition aus der HDV wenig zu tun – sie ist bei andauerndem Trainingsreiz über mehrere bis viele Minuten absolut schädigend.
Wohlgemerkt “Die Dosis – macht das Gift” – nichts spricht gegen eine kurzfristige Änderung der Körperhaltung, oder vom Pferd selbstständig eingenommene Kopfhalshöhe.
Diese Pferde sind im Trab oft leider auch schlecht bis gar nicht “aussitzbar” – dafür wird das Leichttraben “inflationär” genutzt und empfohlen. Leider macht dies die Thematik nicht besser.
warum? Weil Leichttraben nicht leicht ist und macht:
Leichttraben – Verlagert das Gewicht aus der Sattellage nach vorne zur Steigbügelaufhängung
Oft ziehen sich Reiter am Zügel aus dem Sattel/halten sich am Zügel fest
Die asymmetrische Gewichtsverteilung führt zu Taktverlust
Verlängerte Standbeinphase des Vorderbeins – hebt das Becken öffnet das LSG – belastet vermehrt die Rumpfheber und die Hinterhand fängt an “zu hopsen” (Becken hebt sich vermehrt)
Leichttraben verhindert den natürlichen Impuls zum Gangartwechsel bei „Kraftverlust“ und zu hohem Energieverbrauch
Gerade der letzte Punkt ist vielen Leuten nicht bewusst. In der Kavallerie wurde das Leichttraben in der Abteilung dazu genutzt ein ungewolltes Angalopieren der Pferde zu verhindern. Trabt der Reiter leicht – erschwert bzw. verhindert er das Angaloppieren des Pferdes.
“Das Anheben des Beckens erhöht das Gewicht, das am vorderen Ende ausgeübt wird, und die Schubkraft wird den Gravitationskräften am vorderen Ende hinzugefügt” (Richard Tucker, 1964).
Dazu muss man eins wissen – Ein Pferd dem es innerhalb einer Gangart zu anstrengend wird – wechselt normalerweise die Gangart (Es schaltet einen Gang höher). Mittels des Leichttraben werden Pferde aber kräftezehrend im Trab “gehalten” – obwohl sie Kräftemässig längst nicht mehr traben würden.
Pferde die vermehrt bei erhöhtem Tempo auf der Vorhand gegen das Reitergewicht und die Schwerkraft anarbeiten müssen spannen vermehrt die Brustmuskulatur an – dies führt nicht selten zu bachhaltigen Veränderungen der Stellung der Vordergliedmaßen.
Um Pferde mit solchen Auffälligkeiten und Eingeschränkten Gelenkwinkeln zu rehabiliteren ist es wichtig die alten Bewegungsmuster zu überschreiben. Sie müssen “Vor” erneuter intensiver Nutzung als Reitpferd mittels neuer Bewegungsideen an idealere und effiziente Bewegungsmuster herangeführt werden und diese anschliessend etabliert werden.
In diesen Trainingseinheiten muss Qualität in hohem Maße vor Quantität liegen.
Das Tempo wird meist reduziert um den Gelenken mehr Zeit zu geben “korrekt” zu fußen und größere Gelenkwinkel ausnutzen zu können – Die Kadenz der Schritte muss sich erhöhen:
Was kann man machen? Maßnahmenempfehlung zur Verbesserung der Range of Motion
Wie können Pferdebesitzer, Reiter, Ausbilder, Trainer und Therapeuten den ROM der Pferde fördern, wieder herstellen und die Risiken senken?
360° Analyse des Pferdes im Stand und in der Bewegung Gebäudeanalyse, Aufnahme des Iststatus und Dokumentation über die Zeit mittels Fotos Regelmäßiges Monitoring (z. B. Videoanalyse), Beobachtung ob Schrittlänge/Kadenz, Protraktion und Retraktion in gutem Verhältnis zueinander sind, über die Zeit abnimmt oder zunimmt – frühzeitig eingreifen.
Therapeutische Behandlungen Triggerpunkte können den eigentlich möglichen Bewegungsumfang extrem einschränken, das Schmerzen den Körper davon abhalten den Bewegungsumfang auszunutzen oder Bewegungen sogar teilweise extrem einschränken und vermeiden lassen. Eine Behandlung von Triggerpunkten – z.B. mittels Stresspunktmassage oder DryNeeding kann beim Pferd Schmerzen reduzieren und Bewegungspotential “freisetzen”
Gezieltes Mobilisationstraining im Stand:
passive und aktive Gelenkdehnungen, Beuge-/Streckübungen um den Körper zum fordern und zu fördern
Nutzung von Lektionen und Bewegungen die möglichst großen Bewegungsumfang ausnutzen oder fördern Seitengänge, Rückwärts, Spanischer Schritt, Piaffe, Passage
Variieren von Gangarten & Geschwindigkeit: Finden des richtigen individuellen Tempos für jeweilige Gangarten in denen das Pferd die besten Gelenkwinkelausnutzungen, die beste Protraktion und Retraktion also auch den besten Energie-Distanzumsatz zeigt. Rückwärts, Schritt-Trab Übergänge, Dehnung, Versammlung – zur Nutzung der Full ROM in den Gelenken.
Regelmässige Analyse der Hufpflege & des Beschlags: Ausgewogene Hufe helfen, dass Gelenke korrekt arbeiten und Hebel nicht verschoben werden. Pferde mit Trainings und Fütterungsoptimierungen, deren Gelenkwinkel sich verbessern erfordern eventuell aber auch eine Änderung der Hufbearbeitung
Frühzeitige Diagnose bei Anzeichen wie Steifheit, Hinken, zunehmende Unlust beim Gehen und Reiten.
Faszientraining – ein ganzheitlicher Ansatz zur Erhöhung des Bewegungspotentials
Mittels einem ganzheitlichen Therapie- und Trainingskonzepts dem Fazientraining ist es möglich nach und nach das Bewegungspotential der Pferde zu erhöhen, zu verbessern und Effizienz der Laufdynamik in ein gesundes Bewegungsmuster umzuprogrammieren.
Das Faszientraining beinhaltet 4 Grundprinzipien:
Beleben – Fascial Release – die manuelle Behandlung der Faszien
Dehnen – Fascial Stretch – das dynamische Dehnen in langen Ketten
Federn – Nutzung/Stärkung des Katapulteffekts – “Rebound Elasticity”
Spüren – Sensory Refinement – Arbeiten an der Propriozeption – Tiefensensibilität
Ziele des Faszientrainings
Mit dem Faszientraining zielen wir zuerst darauf ab aus dem Pferd eine „Mischung“ aus Ballett-Tänzer und Marathonläufer zu machen. Ziel ist es dabei Beweglichkeit und Bewegungseffizienz zu erreichen. Im Vordergrund steht die Erhöhung und Ausnutzung von Bewegungspotentialen durch ganzheitlichen Ansatz (wir trainieren möglichst immer den ganzen Körper).
Viele Pferdebesitzer und Trainer denken beim Training vor allem an Muskelaufbau – dieser ist auch wichtig – bei eingeschränktem Bewegungspotential und ungünstigen Haltungs- und Bewegungsmustern aber zweitrangig bzw. nachgelagert.
Vordergründig ist es, das Pferd in günstigen Bewegungsmustern effizient beweglich zu machen. Wer sich Marathonläufer ansieht – der wird sehen, dass diese obgleich sie viel trainieren und ihre Beine in einem Übermaß auf langer Strecke genutzt werden – eigentlich kaum definierte Muskulatur an den Waden oder Oberschenkeln haben. Der Grund liegt im sehr effizienten Bewegungsmuster bei dem nahezu die gesamte Energieumsetzung aus dem Katapulteffekt, sprich optimierten Bewegunsmuster beziehen.
Kraft und Ausdauer sind „zuerst“ absolut untergeordnet und hinten angestellte Ziele, sie werden als Nebeneffekt im späteren Intervalltraining aber erreicht.
Muskelaufbau ist ebenfalls absoluter „Nebeneffekt“ – die Muskeln werden aufgebaut ohne dass sie „gezielt“ gefördert werden.
Fascial Stretch – das dynamische Dehnen in langen Ketten
Faszien reagieren sehr gut darauf wenn sie in alle Richtungen gezogen und gedehnt werden.
Beim Fascial Stretch werden sowohl vorbereitende Dehnungsübungen im Stand durchgeführt, als auch in der Bewegung gedehnt (z.B. Seitengänge, spanischer Schritt)
Die Bewegungsausmaße der Gelenke sollten komplex und voll ausgeschöpft (endgradig) werden. Es wird in langen Muskel-Faszien-Ketten gedehnt und es werden verschiedene Kraftrichtungen ausgenutzt.
Die Muskeln werden in langgedehntem Zustand immer wieder aktiviert was die Effektivität der Mobilisation entscheidend zu verbessern scheint.
Federn – Der Katapulteffekt – “Rebound Elasticity”
Federnde Übungen wie kurzer versammelter Trab, Anpiaffieren, spanischer Trab, Passage etc. regen die elastische Speicherfähigkeit in den Faszien an, die so wichtig für die Grundfunktion der Bewegung ist.
Nur elastisch federnde Bewegungen lassen die Sehnen wie Federn arbeiten, während die Muskeln in ihrer Länge stabil bleiben. (es soll nicht zu extremen Längen kommen)
Durch ein kurzes Nutzen der Federnden Lektionen kann eine Vorspannung erzeugt werden, also eine leichte Gegenbewegung, in der die Sehnen und Faszien mit Kraft aufgeladen werden. Hierbei wird der Dehnungsverkürzungs Zyklus genutzt – kurz DVZ.
Katapult-Effekt bzw. Rebound Elasticity bzw. Elastic Recoil ist der Prozess bei dem Faszien kurzfristig Energie speichern und schnell wieder abgeben wie ein gespannter Bogen. Nur ist der Sprung eines Frosches oder einer Antilope und im Sport etwa der Speerwurf möglich. Diese Leistungen sind biomechanisch nicht mit reiner Muskelkraft erklärbar/erzeugbar.
Das Ziel der Arbeit ist die Rückgewinnung der Bewegungseffizienz – mit natürlicher Kadenz.
Fazit zum Bewegungsumfang ROM
ROM – Range of Motion – ist kein „nice to have“ bei Pferden, sondern zentral für gesunde Gelenke, effiziente Bewegung und langfristige Leistungsfähigkeit. Einschränkungen wirken sich erst subtil (Kadenz, Schrittweite, Bewegungsmuster), später aber gravierend (Arthrose, Spat, Gelenkerkrankungen) aus. Wer aktiv den Umfang von Bewegungsmöglichkeiten fördert, gewinnt: mehr Leistungsfähigkeit, weniger Verletzungen, psychische Ausgeglichenheit und letztlich bessere Lebensqualität und Gesundheit fürs Pferd.
In diesem Sinne :
“Reite Dein Pferd glücklich” -> für mich die kleinste Reitlehre der Welt!
Mehr Infos zur Anatomie und Biomechanik des Pferdes:
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