Vom ersten Loben bis zum Nachgeben auf Ehrenwort und dem weit verbreiteten „Brechen der Widerstände der Kreatur”
FRAG DIE KRISCHKES – LIVE SPRECHSTUNDE
Wie lange und wie oft übe ich den Zeitlupenschritt mit dem Pferd und was kommt danach?
Mit dabei waren Christin & Wolfgang Krischke gemeinsam mit mir Chris Debski von Pferde gesund bewegen
Online Reitakademie der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg: https://akademie.hofreitschule.de/
In dieser Folge haben wir folgende Fragen beantwortet:
- Brauche ich überhaupt die Steigerung der Intensität? Ist es nicht zielführender die Hilfe (Frage) so zugeben, dass das Pferd sie versteht? Dahin kommt man doch besser mit Kontinuität, anstatt mit Druckverstärkung? Sollte man nicht bevor man die Intensität erhöht, die Lernschritte verkleinern? Mag sein, dass ich damit völlig falsch liege aber mir hat die Erfahrung gezeigt, dass meine Pferde so viel schneller neue Dinge lernen.
- Exkurs Lernverhalten
- Kein Verhalten: Reiz setzen, Reaktion abwarten,
- Lernen aus Konsequenzen:
- Reaktion erwünscht: Loben
- Reaktion unerwünscht: Ignorieren, neuen Reiz setzen, alternatives Verhalten fördern
- Oder strafen: Verhalten hemmen
- Wünschen, bitten, fragen, fordern, durchsetzen
- Wie baut ihr die Hilfengebung auf insbesondere die Reihenfolge? Und wie steigert ihr die Intensität bis zu welchem Grad?
- Hallo, ich nenne das immer “Klopfen-Klingeln-Tür eintreten” . Es ist ja schon klar, dass man versucht, mit so wenig Intensität an Hilfen auszukommen, wie es möglich ist und dann nach dem Stufenprinzip vorgeht. Habt ihr Namen und Beispiele für die einzelnen Intensitäten? Irgendetwas Einprägsames, was man sich beim täglichen Reiten quasi selber “vorsagen” kann, damit einem das Ganze wieder etwas bewusster wird?
- Vorausgesetzt das Pferd kennt die Hilfe und weiß, wie es reagieren soll, fragt ihr dann eher öfters sanft nach und gebt dem Pferd mehr Zeit zu reagieren oder setzt ihr euch dann wenn es nicht auf Nachfragen reagiert gleich zur gewünschten Reaktion durch? Bei welchen Pferde-Typen sollte man wie vorgehen? Wie macht ihr das bei dominanten Pferde die sich durch Nichts Tun verweigern? Wie geht ihr damit um wenn euch ein Fehler passiert und ihr eine Stufe überspringt? Wieviel Zeit hat das Pferd um zu reagieren?
- Wie geht ihr vor, wenn ihr ein Pferd vor euch habt, dass niemals nuancierte Hilfengebung kennengelernt hat, nach der “Hauruck-Methode” ausgebildet wurde und dadurch hart und undurchlässig geworden ist? Ist es möglich, bei einem solchen Pferd sozusagen einen “Re-set” durchzuführen, z. B. durch Rückkehr zur Arbeit an der Hand, Abkauübungen, etc.?
- Wie handhabt ihr die Hilfengebung wenn ihr merkt, dass das Pferd unkonzentriert ist (z.B. wegen Ablenkung von außen)? Weiterhin konsequent in der Intensitätssteigerung? Oder gibt es da Tricks wie z.B. den Überraschungseffekt indem ihr eine Stufe überspringt?
- Wie geht man mit einem introvertierten Pferd um das sehr schnell zu viel Druck bekommt?
- Wie arbeitet ihr, wenn äußere Einflüsse den Adrenalin-Spiegel des Pferdes kurzzeitig erhöht haben und es nicht imstande ist “zuzuhören”? Auch mit den 5 Intensitäten oder habt ihr dann andere “Mittel”?
- Muss man denn immer alles durchsetzen? Manchmal ignoriere ich einfach eine fehlende Reaktion auf meine Bitte und mache eben etwas anderes oder steige ab. Verlangsame ich dadurch unseren Fortschritt oder mache sogar Rückschritte? Was ist eure Erfahrung dazu?
- Das Thema kommt wie gerufen für mich. Ich habe mir erst vor wenigen Monaten ein neues Pferd gekauft. Am Anfang haben wir viel Vertrauensarbeit und Arbeit vom Boden aus gemacht. Darin ist er mittlerweile sehr fein, reagiert auf kleinste Hilfen und manchmal reicht der Gedanke schon aus. Leider ist es im Sattel ein wenig anders. Mit den Zügelhilfen scheitert unser sonst harmonisches miteinander. Allein das anhalten ist nicht sanft möglich, ich muss deutlich am Zügel ziehen. Ich habe das früher auch so gelernt, aber mich über die Jahre weiterentwickelt zu feinen Hilfen…kein am Gebiss Gezerre etc. … so das es mir förmlich weh tut wenn ich so deutlich werden muss. Den letzte Versuch in Sanft anzuhalten, habe ich nach etwa 15 min abgebrochen, da wir nicht ans Ziel gekommen sind und wir dann beide auch genervt voneinander waren. Ich habe zum Zügel das Innere Bild vor mir, mittlerweile auch ruhige Musik im Ohr, Atme laut aus und sag ihm auch “haaaalt”, aber irgendwie ist es wie wenn ich mit der Wand rede. Habt ihr Tipps wie ich ihm das auch vom Sattel aus beibringen kann das er schon auf wenig Druck reagiert? Oder Brauch ich einfach nur mehr Geduld?
- Wie geht ihr mit Protest bei selbstbewussten Pferden um? Vorausgesetzt das Pony kennt und kann die Übung korrekt ausführen. Lasst ihr dann auch Stufen aus? Setzt ihr die Forderung durch, auch wenn die gute Haltung dabei flöten geht? Mein Isländer (Vizechef, Aufpasser, hält die Herde auf Linie) findet z. B. Renvers auf der Volte für zu anstrengend und fragt ob’s wirklich sein muß. Die Diskussion sieht i. d. R. so aus, daß er irgendwas anderes anbietet und bei der Korrektur stehen bleibt und schmollt. Nachdem er überzeugt wurde, folgt er auf leichte Hilfen. Von der Kraft und Können ist es für ihn kein Problem. Er freut sich zwar wenn er mich sieht, kommt her und läuft mir nach, aber er ist nicht der Gefügigste und braucht auch im Umgang eine konsequente Hand.
- Ab wann ist für euch ein Pferd beratungsresistent. Der Trend verrittende Pferde auf dem “Sofa zu korrigieren” wird immer größer. Was macht ihr, wenn das Pferd klar zeigt, dass es nicht mehr kooperativ ist.
- Was kann ich tun, um aus einem unsensiblen und stumpfen Pferd, (das ist die Strategie dieses Pferdes, sich innerhalb der Herde erfolgreich gegen Ranghöhere durchzusetzen) ein sensibles und motiviertes Pferdchen zu machen? Ich möchte nur feinste Hilfen benutzen
- Es gibt verzogene Pferde die auf die ersten Stufen von Hilfen überhaupt nicht reagieren, weil sie gelernt haben sich zu widersetzen und sich damit durchsetzten konnten. Oft sind dann die ersten Hilfen zu spät und es kann eskalieren. Überspringt ihr auch mal Intensivitätsstufen, oder arbeitet ihr sogar mal anders herum?
- Wann spricht man von Dominanz und wann von Konsequenz bei der Pferdeerziehung? Wie unterscheidet mal ob das Pferd einen „verarscht“ oder ob es überfordert ist ? ich finde diesen Grad immer schwierig zu erkennen .
- Könnt Ihr bitte das “Nachgeben auf Ehrenwort” und wie man dahin am besten dorthin kommt erklären? Bezieht sich das Nachgeben nur auf das Zügelkommando? Ich verstehe das so, dass man einen Impuls gibt und sofort wieder weglässt, noch bevor die Reaktion des Pferdes kommt. Was aber, wenn das Pferd mir etwas anbietet, was ich gar nicht meinte, was aber richtig gut ist? Beispiel: Ich frage im Stehen die Kieferflexibilität ab und das Pferd bietet Rückwärts an. Kann ich dann loben oder muss ich ignorieren und nochmal anfragen?
- Wie ist eure Hilfengebung in Stufen beim Rückwärtsrichten?
- Gibt es auch beim Anwenden des Bügeltritts als Hilfe verschiedene Stufen/Intensitäten? Oder ist diese für mein Empfinden sanfte Gewichtshilfe eine eigene Intensität? An welcher Stelle würde der Bügeltritt dann stehen? Wendet ihr denn den Bügeltritt an und was haltet ihr von dieser alten fast vergessenen (wieso eigentlich?) Reiterhilfe? Kann man hier auch bei falscher Anwendung Schäden beim Pferd anrichten?
- Wie intensiv oder besser feinfühlig und mit welcher Steigerung, wenn überhaupt, sollten die Zügelhilfen bei Abkauübungen für die Kieferflexion, Genicklockerung sein, welche Fehlerquellen gibt es dabei, die es zu vermeiden gilt und wie verhält man sich bei Nichtverstehen/Nichtnachgeben oder Ausweichen in unerwünschte Richtung ?
- Wie sehen die Intensität Stufen beim Bosal aus?
Die Sprechstunde “Frag die Krischkes” finden jeden Dienstag um 20:00 Uhr Live auf Facebook statt und können anschliessend auf Youtube und in der Online Reitakademie angesehen werden:
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